Vitamin A (Retinol)

  1. Eigenschaften von Vitamin A
  2. Vorkommen in Lebensmitteln
  3. Tagesbedarf an Vitamin A
  4. Wirkungsweise & Funktionen von Vitamin A im Körper
    1. Zellwachstum
    2. Haut und Schleimhäute
    3. Augen
    4. Immunsystem
  5. Anzeichen eines Vitamin-A-Mangels
  6. Überdosierung und Wechselwirkungen
  7. Zusammenfassung

Eigenschaften von Vitamin A

Vitamin A zählt zu den fettlöslichen Vitaminen. In Lebensmitteln kommt Vitamin A in Form von Retinol und Retinylester vor. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl an Vorstufen des Vitamins, sogenannte Provitamine, aus denen der Körper Vitamin A bilden kann. Das bekannteste Provitamin ist Beta-Carotin.

Vorkommen in Lebensmitteln: Top 5 Lebensmittel mit hohem Vitamin A Gehalt

Vitamin A kommt hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor wie Fleisch, insbesondere Leber, Käse und Fisch. Die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin ist auch in pflanzlichen Lebensmitteln reichlich vorhanden, zum Beispiel in Karotten, Spinat, Brokkoli, Paprika oder Tomaten. Folgende Lebensmittel sind die fünf besten Vitamin-A-Lieferanten:

Die Top 5 Lebensmittel mit dem meisten Vitamin-A Gehalt
Lebensmittel Mikrogramm (µg) Retinoläquivalent (RAE) pro 100 Gramm (g)
Schweineleber 38.000
Karotte 1.600
Grünkohl 860
Butter 650
Thunfisch 400
Hinweis: Werte können schwanken.

Tagesbedarf an Vitamin A

Um die verschiedenen Quellen von Vitamin A und Provitamin A in der Nahrung zu erfassen, wird der Vitamin-A-Bedarf als Retinolaktivitätsäquivalent (RAE) angegeben. Ein Mikrogramm Retinolaktivitätsäquivalent entspricht dabei einem Mikrogramm Retinol sowie 12 Mikrogramm Beta-Carotin. Der Einfachheit halber wird im weiteren Text nur von Vitamin A gesprochen.

Bei Vitamin A empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die meisten Altersgruppen eine tägliche Aufnahme von 850 Mikrogramm RAE für Männer sowie 700 Mikrogramm RAE für Frauen. Der Bedarf für Schwangere und stillende Mütter ist leicht erhöht und beträgt 800 Mikrogramm RAE beziehungsweise 1.300 Mikrogramm RAE pro Tag. Gesunde Personen erreichen den Tagesbedarf in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung.

Täglicher Vitamin-A-Bedarf in Mikrogramm (µg) Retinolaktivitätsäquivalent (RAE)
Säuglinge
Säuglinge (0 bis unter 4 Monate) 500*
Säuglinge (4 bis unter 12 Monate) 400*
Kinder
1 bis unter 4 Jahre 300
4 bis unter 7 Jahre 350
7 bis unter 10 Jahre 450
10 bis unter 13 Jahre 600
Männer
Jugendliche (13 bis unter 15 Jahre) 800
Jugendliche (15 bis 19 Jahre) 950
Erwachsene (19 bis unter 65 Jahre) 850
Erwachsene (65 und älter) 800
Frauen
Jugendliche (13 bis unter 15 Jahre) 700
Jugendliche (15 bis unter 19 Jahre) 800
Erwachsene (19 bis unter 65 Jahre) 700
Erwachsene (65 und älter) 700
Schwangere 800
Stillende 1300
* Schätzwerte

Wirkungsweise & Funktionen von Vitamin A in unserem Körper

Da Vitamin A in Lebensmitteln meist in Verbindung mit Fettsäuren vorliegt, wird Vitamin A auch zusammen mit Fetten im Darm gespalten. Das dabei freiwerdende Vitamin A gelangt über die Zellen der Darmschleimhaut in den Körper, wobei der größte Teil zunächst in der Leber gespeichert wird. Von hier aus kann das Vitamin A dann in sämtliche Zellen des Körpers transportiert werden. Der Vitamin-A-Speicher der Leber reicht aus, um den Körper ungefähr vier bis sechs Wochen lang mit Vitamin A zu versorgen, wenn kein Vitamin A aufgenommen wird.

Vitamin A wird für viele Prozesse im Körper benötigt. Die wichtigsten Funktionen sind:

Zellwachstum

Vitamin A steuert das Wachstum und die Entwicklung von Zellen und Geweben im Körper. Es ist an der Ausprägung von Erbgut-Informationen in den einzelnen Zellen beteiligt.

Haut und Schleimhäute

Die äußere Hautschicht sowie die Außenhaut vieler innerer Organe besteht aus einem Verbund dicht anliegender Zellen. Vitamin A hilft dabei, diese Zellen von Haut und Schleimhäuten aufzubauen und zu erhalten, was eine natürliche Barriere gegen Keime schafft.

Augen

Vitamin A ist für die Sehkraft von großer Bedeutung. Es hilft dabei, das Sehpigment zu bilden, das in den Sehzellen für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich ist.

Immunsystem

Bei der Abwehr von Krankheitserregern spielt Vitamin A eine wichtige Rolle. So unterstützt Vitamin A zum Beispiel die Produktion von Antikörpern und aktiviert Fresszellen, die Viren und Bakterien vernichten.

Anzeichen eines Vitamin-A-Mangels

Erste Anzeichen eines Vitamin-A-Mangels sind Appetitverlust und Müdigkeit. Später kommen typischere Symptome wie eine trockene, raue Haut, spröde Nägel sowie frühzeitiges Ergrauen der Haare hinzu.

Vor allem die Augen leiden unter dem Vitamin-A-Mangel: Sie trocknen aus und zeigen gelblich verhornte Flecken, sogenannte Bitot-Flecken. Das Hell-Dunkel-Sehen ist beeinträchtigt, die Betroffenen werden zunehmend blendempfindlich und nachtblind.

Vitamin A eine wichtige Rolle in der Immunabwehr spielt, sind Personen mit einem Vitamin-A-Mangel besonders anfällig für Infekte. Das gilt insbesondere für Atemwegsinfekte, da die Barrierefunktion der Schleimhäute in den Atemwegen gestört ist.

Wer ist von einem Vitamin-A-Mangel betroffen?

Es gibt drei Risikogruppen, die häufig einen Vitamin-A-Mangel entwickeln:

  • Personen mit Verdauungsstörungen:Wenn die Fettverdauung beeinträchtigt ist, kann auch das fettlösliche Vitamin A schlechter aufgenommen werden. Mögliche Ursachen sind etwa eine Störung der Gallenfunktion oder der Bauchspeicheldrüse. Auch bei der Erbkrankheit Mukoviszidose kommt ein Vitamin-A-Mangel häufig vor, da die von der Bauchspeicheldrüse gebildeten Verdauungssäfte zäher sind als normal und die Ausführgänge der Drüse verstopfen. Dadurch fehlen Verdauungsenzyme im Darm und der Körper kann Nährstoffe wie Vitamin A schlechter aufnehmen.
  • AlkoholikerBei Alkoholikern ist in Folge der Krankheit die Leber häufig stark geschädigt. Sie kann weniger Vitamin A speichern, was zu einem Mangel führen kann.
  • Schwangere:Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin A, demnach kann ein Mangel bei ihnen auftreten. Das gilt insbesondere in Verbindung mit einer nicht ausgewogenen Ernährung. Studien zeigen, dass der Vitamin-A-Spiegel im Laufe der Schwangerschaft tendenziell abnimmt.
  • Veganer:Da aktive Formen des Vitamin A ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommen, kann es dazu führen, dass sich die Vitamin-A-Speicher in der Leber von Veganern leeren – langsam, aber stetig. Zwar nehmen Veganer normalerweise durch die pflanzliche Ernährung ausreichend Provitamin A (Beta-Carotin) auf, im Falle besonderer Belastungen wie etwa Stress, Infektionen oder einer Schwangerschaft kann allerdings eine Unterversorgung drohen.

Überdosierung und Wechselwirkungen

Ist eine Überdosierung mit Vitamin A möglich?

Wird Vitamin A in zu hohen Dosen über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen, kann dies negative Auswirkungen haben. Eine Überdosierung von Vitamin A zeigt sich in Anzeichen wie Hautveränderungen, Haarausfall, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, starker Müdigkeit und Schwindel. Weiterhin kann es zu Erbrechen und Leberschädigungen kommen. Sollten Sie Anzeichen einer Überdosierung bemerken, besprechen Sie dies umgehend mit Ihrem Arzt.

Das sogenannte Tolerable Upper Intake Level (UL) beschreibt die Höchstmenge eines Vitamins oder Mineralstoffs, die Sie unbedenklich und dauerhaft täglich einnehmen können. Für Vitamin A beträgt das UL bei Erwachsenen 3.000 Mikrogramm. Für einen bestimmten Zeitraum verordnen Ärzte auch manchmal mehr Vitamin A. Ohne Rücksprache mit dem Arzt sollten 3.000 Mikrogramm allerdings nicht überschritten werden.

Aber es gibt Ausnahmen: Bei Osteoporose können sich bereits Dosierungen von 1.500 Mikrogramm negativ auf die Knochendichte auswirken. In der Schwangerschaft können zu hohe Einzeldosen das ungeborene Kind schädigen. Daher sollten Vitamin-A-Präparate in der Schwangerschaft gar nicht eingenommen und auf Lebensmittel mit sehr hohen Vitamin-A-Gehalten wie etwa Leber verzichtet werden.

Nierenschwäche erhöht das Risiko von Vitamin-A-Überschuss

Bei einer Nierenschwäche ist der Abbau von Vitamin A gestört. Das erhöht das Risiko für einen schädlichen Überschuss an Vitamin A im Körper. Daher sollten Personen mit Nierenerkrankungen keine Vitamin-A-Präparate einnehmen.

Wechselwirkungen: Blutverdünner, Antibiotika, Krebsmedikamente und Cholesterinsenker

Blutverdünnende Medikamente wie zum Beispiel der Wirkstoff Warfarin (Coumadin®) oder Phenprocoumon (wie Marcumar®, Falithrom® und Marcuphen®) sowie das in Krebsmitteln eingesetzte Doxorubicin (Adriblastin®) können durch hohe Dosen Vitamin A möglicherweise in ihrer Wirkung verstärkt werden. Besprechen Sie dann die Einnahme mit Ihrem Arzt. Er kann zum Beispiel die Gerinnungswerte genau überwachen.

Antibiotika aus der Klasse der Tetrazykline (wie Tetracyclin® oder Skid®) können in Kombination mit hoch dosiertem Vitamin A zu einer Hirndrucksteigerung führen. Daher darf man die Wirkstoffe nicht kombinieren.

Cholesterinsenker aus der Gruppe der Anionenaustauscher wie Cholestyramin (Lipocol®, Vasosan®, Quantalan®) und Colestipol (Colestid®) sowie der Fettblocker Orlistat (Orlistat Hexal®) gegen Übergewicht sollten nicht zusammen mit Vitamin A eingenommen werden. Die Mittel behindern die Aufnahme von Vitamin A. Halten Sie einen Einnahmeabstand von zwei Stunden ein.

Vorsicht bei Vitamin-A-Präparaten in der Schwangerschaft

Schwangere haben zwar einen leicht erhöhten Bedarf an Vitamin A und somit ein Risiko für einen Mangel, allerdings müssen sie bei Vitamin-A-Präparaten aufpassen. Eine Überdosierung von Vitamin A kann in der Schwangerschaft zu Wachstumsstörungen und Fehlbildungen des ungeborenen Kindes führen.

Deshalb sollten Schwangere pro Tag nicht mehr als 3.000 Mikrogramm Vitamin A zu sich nehmen. Mit einbezogen werden müssen bei diesem Grenzwert auch die Vitamin-A-Gehalte der Lebensmittel, sodass es je nach Ernährungsweise bei zusätzlichen Vitamin-A-Präparaten zu einer Überdosierung kommen kann. Deshalb enthalten gute Vitaminpräparate für Schwangere kein Vitamin A.

Besser geeignet ist dagegen die Vorstufe Beta-Carotin. Mit Beta-Carotin ist keine Überdosierung von Vitamin A möglich, da der Körper es nur in Vitamin A umwandelt, wenn es wirklich benötigt wird.

Vitamin A erhöht Risiko für Knochenbrüche bei Osteoporose

In einigen Studien zeigte sich, dass bei Knochenschwund (Osteoporose) Dosierungen von 1.500 Mikrogramm Vitamin A zu einer Abnahme der Knochendichte führen können. Für Frauen nach den Wechseljahren, die ein erhöhtes Osteoporose-Risiko haben, erhöht sich die Gefahr von Hüftbrüchen. Daher wird eine zusätzliche Vitamin-A-Gabe bei Osteoporose sowie für Frauen nach den Wechseljahren nicht empfohlen.

Zusammenfassung

Vitamin A übernimmt viele Funktionen im Körper: Es hilft, Haut und Augen gesund zu halten, und stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte. Ein Mangel kommt vor allem bei Personen vor, die das Vitamin nicht im ausreichenden Maße aufnehmen können, zum Beispiel aufgrund einer Verdauungserkrankung.

In der Mikronährstoffmedizin kommt Vitamin A zur Behandlung von Augenerkrankungen wie Nachtblindheit oder Xerophthalmie sowie gegen Hautkrankheiten wie Akne zum Einsatz. Ebenso zeigt das Vitamin positive Effekte bei der Behandlung von Infekten, zur Stärkung des Immunsystems sowie zur Vorbeugung von Krebs.

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